[e-mail an Matthias]
ich muß nicht ich sein
Auf jeden Fall.
Zum “Alleinsein”, verknüpft mit dem
“eigenen Weg gehen”.
Da habe ich eine Aufzeichnung von mir
entdeckt - in dem Buch - das ich mit dir, Matthias,
zusammen erlebt habe.
Am Mo 16.1.06 habe ich da geschrieben.
zu: den eigenen Weg gehen.
auf den anderen scheißen
wie der “Pfurzer von Adelsberg”
mit Matthias
der hat es mir gezeigt
Du erinnerst dich Matthias.
Die Begebenheit im Sommer hat mich
damals schon gepackt und kurz danach
wußte ich auch schon warum.
Nicht nur weil der geistig Behinderte
den wir getroffen haben direkt neben
uns so laut gepfurzt hat.
Du hattest noch das Geräusch ironisierend
nachgeahmt.
Solche Leute machen soetwas.
Nicht nur weil er sich davor ruhig,
fast behäbig und genüßlich erst noch
nach vorne unten gebeugt hat, damit
es auch besser funktioniert.
Das alles.
Aber was das entscheidende daran war.
Es war für mich gedacht.
Oder uns. Wenn du so willst.
Es ist genau bei uns und neben
uns passiert.
Nicht 10 Meter weiter vorne
oder später.
Exakt als wir an den beiden vorbeigelaufen
sind.
Also für uns.
Zufall.
Kann man sagen.
Ja. Aber besser.
Bedenke.
Es ist mir passiert.
Für mich.
Und was heißt das.
Das ist ein paradigmatisches Beispiel wie
egal einem der andere sein soll.
Was denkt der von mir.
Wie stehe ich da.
Das macht man doch nicht.
Das ist alles scheißegal!!!!!
Alles Konventionen.
Scheiß drauf.
Ich dehne das mit dem Wort etwas
aus.
Aber witzig ist doch daß gerade das
passiert ist.
Er hätte ja auch rülpsen oder sonstwas
“flätiges” machen können.
Ich sage damit nicht daß jetzt jeder
sich so benehmen sollte.
Aber es war genau ein Beispiel für
uns.
Was wir uns mehr bedenken sollen.
Den eigenen Weg gehen.
Ohne so sehr auf die anderen zu sehen.
Was denken die von mir.
Welche Konvention gesellschaftlich muß
ich erfüllen.
Ich selbst denke schon in dem Zusammenhang
darüber daß ich Erfolg und Ansehen immer
erreichen wollte und nach wie vor nicht dagegen
abgeneigt bin.
Aber es ist auch eine äußere Konvention.
Ein Festhalten an etwas.
Ein Rechtfertigungsgrund zu leben.
Etwas an was ich mich festhalte.
Und es kann sein daß ich für mich einen
noch viel härteren Weg gehen muß.